10.10.07

Aktse / 31. März

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Noch einmal im Wald gewesen. Das ist inzwischen so eine Art Hauswald geworden.

Selbst wenn das Wetter ganz hoffnungslos schrecklich ist*, so kann man doch immer noch in die Tiefe des Waldes gehen und dort nach den neuesten Spuren vom Schneehasen sehen. Oder die Spuren vom Fuchs und vom Eichhorn suchen. Oder sich an den zierlichen Trittsiegeln der Schneehühner erfreuen. Oder hoffen, daß man die Meisen trifft. Oder sich fragen, wo der Järv jetzt wieder geblieben ist.

Leichten Herzens irrt man von einem zum anderen, oder verirrt sich gar gänzlich. Im Wald kommt es nicht so darauf an, auf das Große und Ganze zu sehen und die Stellung des Einzelnen im Gesamten zu beachten. Der Fortgang des Landes ist darin zu finden, daß jede der Fichten immer wieder anders als die vorherige ist und jede der alten Birken von der nächsten verschieden. Jeder Wurfboden hat sein eigenes Gesicht. Jeder gefallene Stamm fügt sich anders in die Gemeinschaft des Lebendigen ein. Jede Ansammlung junger Birken drängt auf andere Weise herauf. Über die Zeit erkennt man in der Wirrnis aufeinanderfolgender Einzelheiten individuelle Züge und Landmarken wieder:

Das ist der Ort, wo der alte Wurfboden schon lange wieder bewachsen ist und Preiselbeeren üppig unter dem Schnee hervorkommen. Das ist die Stelle, wo zwischen den Fichten der Schnee sich unvermittelt zu hohen Schneehaufen türmt, zu weichen Schneekuhlen formt. Felsen liegen darunter, ein Bach schneidet ein...

* Oder die Menschheit wieder einmal völlig bescheuert und unmöglich ist... (Nachtrag v. 9.10.07)

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(Bergtundra, s. 339)