13.8.07

Aktse, 10 März

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Auf der freien Fläche des Deltas steht der N/W-Wind mit unverminderter Kraft, peitscht den Schnee auf, reißt ihn davon.

Weiße Fontänen aus Schnee leuchten in flüchtiger Sonne auf, wandern über den Grund, fauchen weiß hoch hinauf, umschließen einen, ziehen sirrend und huschend weiter davon.

Man geht mit dem Sturm, wird von ihm getrieben, dreht sich ein wenig zur Seite, will gegen die Strömung, wankt in jäh verstärkten Böen, kämpft sich gegen unstet-beständigen Druck voran, rutscht auf den Hügeln nach hinten.

Es dröhnt in den Ohren, die Welt um einen verschwimmt. In jede Ritze der Kleidung, die man nicht sorgfältig verschlossen hat, greift es eiskalt hinein, tausend Hände zerren und Stimmen kreischen.


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(Bergtundra, S. 319)

Aktse, 7. März

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Heute sah ich, wie aus dem Nichts der Wind entstand.

Erst war es, auf der weißen Fläche des Hügels, nur ein flüchtiger Wirbelkreis, feiner Neuschnee stob in der Höhe davon.

Dann hob von unten ein sanftes Rauschen an, murmelndes Dröhnen, Vibrieren begann und stieg über dem Wald auf: Schnee zerstiebt von den Fichten. In den Astgabeln der Birken zerplatzen einzelne Schneetuffs, Schneebrocken legen sich still auf das weiche Weiße darunter.

Dann war der Wind überall, floß als eine geschlossene Masse von Luft über das Land, aber noch sacht.

Später fuhr von den Dächern fauchend der Schnee, trieb es den losen Neuschnee von unten davon.

Der Wind hatte jetzt eine Stimme bekommen, er sang, wenn man in ihm ging, und um die Kanten der Hütten war in den Böen ein dumpf aufheulender Ton.

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(Bergtundra, S. 312)